Theodor-Storm-Schule mit dabei auf Konferenz Bildung Digitalisierung 2017

von Oke Martin

In der Werkstatt schulentwicklung.digital arbeiten seit Anfang des Jahres 38 Schulen, unter ihnen als einziges Gymnasium aus Schleswig-Holstein auch die TSS, auf Einladung der Stiftungsinitiative Forum Bildung Digitalisierung intensiv zusammen. Sie haben sich über Gelingensbedingungen, Herausforderungen und mögliche Unterstützungsinstrumente für Schulentwicklung in der digitalen Welt ausgetauscht, ihren eigenen Prozess reflektiert und Materialien für andere Schulen, die sich auf den Weg machen möchten, zusammengetragen. Zur Konferenz Bildung Digitalisierung 2017 am 23. und 24. November in Berlin stellten sie ihre Zwischenergebnisse vor und entwickelten sie gemeinsam mit etwa 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Praxis, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft weiter.

„Digitalisierung ist ein Thema, mit dem sich viele Schulen in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Wir möchten Gelegenheiten schaffen, dass diese von den Erfahrungen, die andere Schulen bereits gemacht haben, lernen und sich gegenseitig unterstützen können“, erklärt Olaf Köster-Ehling, Vorstand der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und Mitglied im Forum Bildung Digitalisierung, die Zielsetzung hinter der Werkstatt und der Konferenz.

„Für uns waren die zwei Tage in Berlin eine gute Gelegenheit, unsere bisherigen Erfolge in der Schulentwicklung darzustellen und uns gemeinsam mit anderen Schule auszutauschen. Wir haben gemerkt, dass wir auf einem guten Weg sind und konnten viele wertvolle Impulse mitnehmen“, so Susanne Malinowski, die stellvertretende Schulleiterin der TSS. „Gleichzeitig konnten wir auch anderen Schulen und Schulträgern, die sich jetzt auf den Weg zu verstärktem Einsatz digitaler Medien machen, aufgrund unserer Erfahrungen wertvolle Hilfestellungen geben.“

In den Arbeitsprozess der Werkstatt schulentwicklung.digital und entsprechend auch in die Konferenz in Berlin konnte die Theodor-Storm-Schule als schleswig-holsteinische Modellschule zum "Lernen mit digitalen Medien" einiges an Kompetenzen einbringen. Hierzu zählt vor allem die Erstellung und Umsetzung eines Medienkonzeptes, das die integrative Vermittlung von Medienkompetenz im Fachunterricht von Klasse 5 bis zum Abitur verfolgt. In diesem Rahmen wurden und werden in der Oberstufe iPad-Klassen eingerichtet. Hierbei werden die Tablets in einigen Fächern sogar in Klausuren eingesetzt, was bundesweit noch Seltensheitswert hat.
Ein besonderer Schwerpunkt der pädagogischen Medienpräventionsarbeit der TSS liegt auf Peer-to-Peer-Projekten: die Medienscouts (Schülerinnen und Schüler der Oberstufe) realisieren regelmäßig Projekte (z. B. mit Themen wie „Smartphones & Soziale Netzwerke“ oder „Cybermobbing“) mit Klassen der Jahrgangsstufen 5 bis 7 und dieses Schuljahr erstmals auch mit Grundschülern. Das Team der Medienscouts unter Leitung von Catharina Frehoff ist aber auch über die Stadtgrenzen Husums hinaus aktiv: Es gestaltete z. B. unlängst zum wiederholten Male erfolgreich einen Workshop für Studierende und Lehrer aller Schularten an der „Flensburg Winterschool“ der Uni Flensburg und entwickelt im Rahmen des bundesweiten „LOERSH“-Projekts, das ebenfalls von der Uni Flensburg initiiert wurde, „freie“ sogenannte „OER“-Materialien zur Medienarbeit, die nach der Fertigstellung auch von anderen Schulen genutzt werden können.

Um all diese Aktivitäten erfolgreich umsetzen können, setzt die TSS auf regelmäßige interne Fortbildungen und eine umfassende Technikausstattung, die kontinuierlich materiell und konzeptionell weiterentwickelt wird. Koordiniert werden die Aktivitäten rund um die digitalen Medien an der TSS von einer Steuergruppe, der außer Frau Malinowski und Frau Frehoff noch Nils Peters angehört.

Aktivitäten auf Handlungsfeldern wie z. B. Partizipation, Material, Qualifizierung, Technik und Steuerung werden allgemein von allen Teilnehmerschulen der Werkstatt schulentwicklung.digital als essentiell für den erfolgreichen Einsatz digitaler Medien im Unterricht angesehen. Allerdings weisen die Schulen auch darauf hin, dass die Rahmenbedingungen nicht auf die Anforderungen für Bildung in einer digitalen Welt angepasst und deshalb nicht immer entwicklungsförderlich sind. In einem selbst initiierten Prozess haben sie deshalb elf Handlungsempfehlungen für Bildungspolitik und Bildungsverwaltung ausgearbeitet, die sie in vier Bereiche untergliedern:

  1. Pädagogische Eigenverantwortlichkeit stärken,
  2. Neue Wege in der Qualifizierung gehen,
  3. Notwendige Ressourcen bereitstellen und
  4. Rechtssicherheit schaffen.


Auf der Konferenz haben die Schulen ihre Empfehlungen vorgestellt und auf einer Podiumsdiskussion mit Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen diskutiert.

 „Diese Handlungsempfehlungen sollten Bildungspolitik und Bildungsverwaltung aufmerksam lesen und sich zu Herzen nehmen. Denn wenn Schulen, die sich aus eigenem Antrieb und mit sehr großer intrinsischer Motivation auf diesen Weg begeben, mit den Rahmenbedingungen zu kämpfen haben, können diese für viele andere Schulen der Grund sein, gar nicht erst loszulaufen“, stellte sich Dr. Ekkehard Winter, Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung und Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung, hinter die Forderungen der Schulen.

 

Nils Peters (links) berät auf der Konferenz Kollegen zur Einrichtung von iPad-Klassen.

 

Der Vertreter eines Schulträgers diskutiert auf der Konferenz mit Nils Peters (rechts) über dessen Ausstattungskonzept zu digitalen Medien.

Das Forum Bildung Digitalisierung ist eine Initiative der Deutsche Telekom Stiftung, der Bertelsmann Stiftung, der Dieter Schwarz Stiftung, der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, der Robert Bosch Stiftung sowie der Siemens Stiftung, gefördert durch die Stiftung Mercator. Im Fokus ihrer Aktivitäten steht die Frage, wie digitale Medien zur Lösung pädagogischer Herausforderungen beitragen können.

Fotos von Phil Dera/Forum Bildung Digitalisierung

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